Die therapeutische Triade
Interventionen in der Mal-und Gestaltungstherapie findet innerhalb der therapeutischen Triade statt.
Prozessbegleiterinnen können bereits bei der Auftragserteilung erste Interventionen setzen indem sie bestimmte Themen, Materialien oder Zeiten vorgeben. Ebenso kann man Übungen für den einzelnen Menschen, für Paare oder Gruppen vorschlagen. Diese Aufträge ergeben sich aus den vorausgehenden Gesprächen, Wünschen und Themen des Klientels.
Auch während der Gestaltungsphase ist es möglich zu intervenieren indem man die Klienten bei der Arbeit unterstützt, ermutigt und berät. Manche benötigen Unterstützung bei der Materialauswahl andere bei der Handhabung des Materials. Andere brauchen Ermutigung bei der Ausführung, beispielsweise dann wenn die Themen angst-oder schambesetzt sind, oder wenn es gilt bestimmte selbst-gesetzte Grenzen zu überschreiten.
In der anschliessenden Besprechungsphase besinnt man sich zunächst noch einmal auf die ursprüngliche Themenstellung. Danach reflektiert man die Erfahrungen währende der Gestaltungsphase. Hier können bereits manche überraschende Dinge passiert sein, welche nicht geplant waren und sich quasi zufällig ergeben haben.
In einem dritten Schritt lässt man das fertige Werk auf sich wirken. Der Fokus liegt nun ganz auf dem Werk, welchem man sich neugierig annähert. Was wollte ich ursprünglich machen und was ist jetzt entstanden? Was entdecke ich, was entdeckt die Gruppe und die Prozessbegleitung in diesem Bild. Welche Farben, Formen und Symbole gibt es? Welche Materialien wurden verwendet? Wie sind die Bilddynamiken und was steht im Zentrum?
In einem vierten Schritt versucht man Bezüge herzustellen zwischen dem entstandenen Werk und dem ursprünglichen Anliegen, dem Auftragsthema. Hier kommt es womöglich zu mancher Überraschung da das Unbewusste sich während der Gestaltungsphase ebenfalls mitgeteilt hat. Umso mehr Ungeplantes, Unstimmiges, Ärgerliches und Freudvolles sich durch das Werk mitgeteilt hat, destomehr unbewusste Hinweise gibt es hier. Diese können ansatzweise, jedoch nie vollständig, in der Werkbesprechung reflektiert werden. Es können beispielsweise Emotionen auftauchen welche auch mit dem Ausgangsthema in Verbindung stehen, der Gestalterin bisher jedoch nicht bewusst waren. Es kann ein Symbol auftauchen welches während einer leidvollen Lebensphase eine Zuversicht und Hoffnung gibt. Immer wird in der Mal-und Gestaltungstherapie der Dialog zwischen dem Ich und dem Unbewussten gefördert und verständlich gemacht.
In einem letzten Schritt geht es um das Einüben von Erkenntnissen aus den vorangegangenen Schritten. Vielleicht hat man während der Gestaltungsphase die Erfahrung gemacht das es lustvoll sein kann einmal über die gesetzten Grenzen hinauszugehen. Nun muss man überlegen wie sich das im Alltag einüben lässt. Es könnte aber auch die gegenteilige Erfahrung gemacht worden sein. Eventuell war es während der Gestaltungsphase in einer Gruppenübung wichtig klare Grenzen zu setzen. Da würde sich die Frage stellen wo dies im Alltag von Nutzen sein könnte.
Innerhalb der therapeutischen Triade gibt es eine Vielzahl von Interventionsmöglichkeiten. Diese sollten immer mit dem Ausgangsthema in Verbindung stehen und auf den Eindrücken beruhen, welche man während der Gestaltungsphase- und Besprechungsphase gewinnt.